Preußen,

 

bis 1945 Land des Deutschen Reiches, entstand als Königreich im Jahre 1701, als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg für sein außerhalb des Hl. Römischen Reiches liegendes nordöstliches Staatsgebiet den Titel König in Preußen annahm und sich als solcher in Königsberg krönte. Dieses Gebiet war das ehemalige Ordensland Preußen, ein geistlicher Staat, den der Deutsche Ritterorden im 13. und 14. Jahrhundert aufgebaut und im Zusammenwirken mit deutschen Bauern und Bürgern, aber auch mit der einheimischen Bevölkerung, zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte gebracht hatte. Das Land hieß nach seinen Bewohnern, den heidnischen Pruzzen, einem baltischen Volk, das der Orden in 50 Jahren (1231-1283) bekämpft und zum Christentum gebracht hatte. Der Name Preußen, um 1335 Pruzinlant, wurde von den deutschen Siedlern übernommen und erhielt damit einen neuen Inhalt. Als der Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach 1525 die Reformation einführte, wurde der Ordensstaat ein weltliches Herzogtum Preußen unter polnischer Lehnshoheit. 1618 fiel es an Kurbrandenburg, und 1660 erreichte Kurfürst Friedrich Wilhelm im Frieden von Oliva die volle Souveränität für das Land. Der Weg zum Königtum war damit frei. Die 1701 gewonnene neue Würde ließ den Namen Preußen zum Namen des Gesamtstaates werden, und dieser nahm durch militärische Stärke und eine disziplinierte Verwaltung an Macht und Ansehen zu. So wurde Preußen trotz der Niederlage von 1806 zur führenden Kraft in den Befreiungskriegen gegen Napoleon und dominierte auch nachdem die Einigungsversuche aus der Frankfurter Paulskirche (1849) gescheitert waren durch die Errichtung des Bismarckreiches unter seiner Führung. Das Ende des zweiten Weltkrieges hat auch die Auflösung Preußens gebracht, wodurch die föderativen Kräfte im norddeutschen Raum wieder stärker zur Geltung kommen können.